Romantik mit Blick über das Moseltal
Hoch über der Mosel thront über dem pittoresken Örtchen Alf auf einer Bergkuppe die Burg Arras. Anno 1107 erstmals erwähnt, begeistert sie Reisende aus aller Welt, denn die Burg beherbergt ein zauberhaftes Hotel, das Restaurant „Zum letzten Ritter“ sowie ein historisches Museum. Geradezu beglückend sind hier die Ruhe und der Ausblick auf das Alfbachtal. Zu verdanken ist dieses einzigartige Ensemble Maria und ihrem Ehemann Otto Keuthen († 2012). „Mutter war eine schöne, junge Frau aus Essen und war beängstigt vom Landleben. So erfüllte Vater ihr den Traum von einem eigenen Hotel, kaufte 1978 zunächst einen Teil und sechs Jahre später die gesamte Burg Arras. Mit Begeisterung widmete sie sich ihrer neuen Aufgabe. Gemeinsam schufen meine Eltern die Burg, so wie wir sie heute kennen“, erzählt Roman Keuthen. Nach einen Praktikum im Fünf-Sterne-Hotel de Rome in Berlin stieg der Jurist 2008 in sein „steiniges Erbe“ ein. Die romantischen Zimmer im Hotel sind selbstverständlich mit modernem Komfort ausgestattet, tragen so schöne Namen wie Laurentius oder Gunhild und lassen jeden Gast über Nacht zum Ritter oder Burgfräulein werden. Himmelbetten, Antiquitäten, Skulpturen, Ritterrüstungen, alte Grafiken, eine Vitrine voller kostbarer Bücher, Gemälde und eine mittelalterliche Kanone auf dem kopfsteingepflasterten Hof – überall spürt man den Charme vergangener Epochen. Im Museum erinnert ein Gedenkzimmer an „Onkel Heini“. „Das war der ehemalige Bundespräsident Heinrich Lübke, dessen Frau Wilhelmine war Vaters Tante“, verrät der Gastgeber schmunzelnd.
Wie geschichtlich glaubhaft übermittelt, haben Rittersleute gern opulentem Essen und guten Weinen gefrönt. Für die heutige Kulinarik im „Restaurant zum letzten Ritter“ zeichnet Thomas Hauser verantwortlich. Der Küchenchef überzeugt mit einer regional-historischen Küche, die er gern modern interpretiert, und bezieht seine Produkte ausschließlich von lokalen Anbietern. Gebratene Wurst vom Eifel-Wildschwein kombiniert er mit hausgemachtem Kartoffelstampf und Gräwes (regionale Spezialität aus Kartoffelpüree mit Sauerkraut), krönt das Gericht mit einer Wildsoße. Das Gulasch vom Rothirsch mit einer Burgundersoße aus zwei Weinen geht eine Liason mit den Eier-Spätzle ein, dazu gibt es Apfelkompott und Preiselbeeren. Auch im Rittersaal und in der Kemenate kann man tafeln und dabei zum Beispiel leckere Wildgerichte aus der eigenen Jagd genießen. In den urigen Gewölben gibt’s zwar keine Geister … aber einen gut bestückten Weinkeller: „Wir arbeiten eng mit dem Weingut Schlägel aus Bremm zusammen. Der Familienbetrieb in der vierten Generation überzeugt mit hervorragenden Tropfen.“