Handgeröstet aus Tradition
Eine farbenfrohe, mit Kaffeekannen verzierte Weltkarte zeigt „The World of Coffee“ und macht darauf aufmerksam, wo sich der Betrachter befindet: in der Kaffeerösterei IMPING im münsterländischen Bocholt. 2005 übernahm Mike Novak das anno 1875 gegründete Traditionsunternehmen. Mit seiner Frau Sarah und einem engagierten Team konnte er erfolgreich expandieren, den Stammsitz vor vier Jahren in ein modernes Firmengebäude am Stadtrand verlegen. Es duftet verführerisch nach frisch geröstetem Bohnenkaffee. Ein nagelneuer Edelstahl-Trommelröster ist hier ebenso im Einsatz wie über 60 Jahre alte Röster. „Röstmeister sind wahre Meister. Sie müssen nicht nur die Techniken beherrschen, sondern an Farbe und Geruch der Bohnen den perfekten End-Röstpunkt erkennen. Handrösterei hat bei uns Tradition. Bei unserer schonenden Langzeitröstung werden die Bohnen bei 160 bis 230 Grad 12 bis 23 Minuten geröstet, Industrieröstungen dauern drei Minuten. Wir stellen rund 30 kleine, feine Sorten her, zum Beispiel Bio, Fair Trade oder Speciality – für Privat-, Businesskunden und die Gastronomie“, sagt Sarah Novak. Die Bohnen stammen aus den Anbaugebieten rund um den Äquator, u.a. aus Tansania, El Salvador oder Nicaragua, dem sogenannten Kaffeegürtel. „Die Bohnen gedeihen dort aufgrund des subtropischen Klimas. Wir sind immer wieder selbst vor Ort auf den Kaffeeplantagen, die an Hängen liegen und deren Ernte Schwerstarbeit bedeutet. Der Kontakt zu den Menschen dort ist uns ebenso wichtig wie fairer Handel. Die Bohnen für die Sorte „Flores del Café“ stammen zum Beispiel von einer Plantage, die nur Frauen bewirtschaften. Sie kommen ohne Zwischenhändler zu uns. So ist eine faire Bezahlung gewährleistet. Ein stetig wachsender Markt sind die Biosorten, die ohne chemische Düngemittel angebaut werden. Wir testen jede Sorte persönlich, müssen selbst von unseren Produkten überzeugt sein“, erzählt die sympathische junge Chefin, und man spürt aus jedem Satz die Leidenschaft für das, was sie tut. Herzstück des Hauses ist der Cupping-Raum, der auch in einem New Yorker Loft seinen Platz haben könnte. Hier enden „Kaffeereisen“-Kurse, hier werden Schulungen und Seminare angeboten. Jüngstes „Kind“ der IMPING-Familie: das Café am Neutorplatz.