Genuss und Gastfreundschaft
Es fehlt in keinem Ruhrgebietsreiseführer und wer es besucht, der kann sich dem Charme dieses historischen Dorfes nicht entziehen – Westerholt, anno 1047 erstmals erwähnt, heute ein Stadtteil von Herten. Mit seinen mehr als 60 Fachwerkhäuschen, den engen Gassen und dem Wasserschloss Westerholt ist dieses Fleckchen Erde wirklich etwas ganz Besonderes. Hier fühlt man sich an vergangene Zeiten erinnert, Hektik scheint noch ein Fremdwort zu sein. So einmalig, so „altmodisch“ schön, dass es auch Christian Lippemeier nach Lehr- und Wanderjahren zurück in die Heimat zog. Gemeinsam mit seiner Frau Katja eröffnete er 1995 den Gasthof Altes Dorf und machte ihn zu einer kulinarischen Institution weit über die Grenzen von Herten hinaus.
„Wir haben den Schritt in die Selbständigkeit nie bereut, obwohl Pandemie, Fachkräftemangel und die aktuelle Energiekrise die Situation nicht leichter machen“, erzählt Christian Lippemeier. Längst zählt der sympathische Westfale zu den besten Köchen der Region. Schon beim Betreten des Gasthofes fühlt man sich sofort heimisch, erfreut sich an der gemütlichen Atmosphäre und wartet mit Spannung darauf, was der Gastgeber und seine charmante Frau Katja Lippemeier auf den Tisch bringen. „Ich lasse mich nicht gern festlegen.
Natürlich sind mir Nachhaltigkeit und Regionalität wichtig, ich koche frisch, schaue, wo es in der Umgebung die besten Produkte gibt. Aber ich liebe auch kulinarische Ausflüge über den Tellerrand, setze gern asiatische oder mediterrane Akzente und genieße es, wenn mich auf Reisen, zum Beispiel bei einer Trüffeljagd in Rumänien, neue Eindrücke zu neuen Gerichten inspirieren. Bei allen Speisen, aber auch bei den Weinen, achten wir auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis“, so der zweifache Vater.
Werfen wir nun aber einen Blick auf die Speisekarte und lassen uns verführen: zum Beispiel von einem Carpaccio von der Roten Bete, mit karamellisierten Walnüssen, Olivenöl und Zitronen-Schafskäse als Vorspeise. Fleischliebhaber wählen vielleicht leckere Schweinefiletmedaillons in einer Landbier-Senf-Soße, wer Fisch bevorzugt, der lässt sich das gebratene Zanderfilet an Safranschaum schmecken. Zum Abschluss dann die süße Qual der Wahl – eine Crème brûlée und Espresso-Krokant-Eis oder lieber den „Tod durch Schokolade“ – vier Sorten Schokolade in vier Texturen als weiße Mousse, Kuchen, Parfait und Espuma.