Eine Bühne für die Grünen Veltliner
Im Kreuzungspunkt zwischen Kamptal und dem Wagram liegt mit Feuersbrunn einer der ältesten und bedeutendsten Weinbauorte in Niederösterreich. Das geologische und klimatische Profil bietet beste Voraussetzungen für den Grünen Veltliner. In mehreren Lagen eiszeitlich angewehter Löss verhüllt den Untergrund aus Meeresablagerungen und Flussschottern und prägt die Landschaft. Das schöne Fleckchen Erde ist zugleich die Heimat von Bernhard Ott. Der Winzer ist einer der beeindruckendsten Persönlichkeiten der österreichischen Weinlandschaft. Mit markanter Handschrift hat er sein Weingut stetig weiterentwickelt und ist auch international längst zu einer anerkannten Größe avanciert.
Nicht erst seit der Auszeichnung zum „Winzer des Jahres“ gehört Bernhard Ott zur Top Ten der österreichischen Winzerelite. „Mr. Grüner Veltliner“, wie der charismatische Genuss-Mensch in der Weinszene der Alpenrepublik liebevoll tituliert wird, hat sich schon in frühen Jahren der regionaltypischen österreichischen Paradesorte verschrieben. Rund 90 Prozent seiner Produktion sind dieser Rebsorte gewidmet. Wie kaum ein Zweiter weiß er, was die Sorte auf den Lössböden des Anbaugebietes bringt und wie sie auf das trocken-heiße Klima der letzten Jahre reagiert. Von Anfang an setzte der Weinmacher auf diese großartige, extrem vielseitige Rebsorte, die schon bald zu seinem Markenzeichen wurde.
Bernhard Ott hat sich als Querdenker rasch von den gängigen Methoden seiner Winzerkollegen gelöst, konzentriert sich in erster Linie auf das Terroir, den gehaltvollen Lössboden, die Natur und Erfahrungswerte aus früheren Generationen. „Vor allem der Kalk im Löss ist der Schlüssel für die Präzision und Mineralität unserer Grünen Veltliner. Was diese Rebsorte betrifft, zeichnen wir uns, was die Stilistik betrifft, durch unsere unverwechselbare Eigenständigkeit aus“, erklärt Bernhard Ott das Besondere seines Weinguts.
Mit der 2006 erfolgten Umstellung auf biodynamischen Anbau begann ein neues Kapitel. Als Gründungsmitglied von „Respekt Biodyn“, einem Verein, dem international renommierte Weingüter aus Österreich, Deutschland, Italien und Ungarn angehören, hat er sich zum Ziel gesetzt, mit biodynamischen Methoden Wein von höchster Qualität und Individualität zu erzeugen. Dabei stehen Biodiversität der Weingärten, die Erhaltung von Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, Pflanzenpflege und Kompostwirtschaft, biodynamische Präparate und Handarbeit im Fokus. Alles Voraussetzungen für die Weinvielfalt in den angeschlossenen Betrieben. Otts eigenes Weingut umfasst stolze 50 Hektar, wovon rund 90 Prozent mit Grünem Veltliner bepflanzt sind, der Rest verteilt sich auf Riesling. Sein berühmter „FASS 4®“, eine Cuvée aus verschiedenen Terroirs rund vom Feuersbrunner Hengstberg, ist wohl der bekannteste Grüne Veltliner aus seinem Keller. Und seine Lagenweine – Spiegel, Stein und Rosenberg (allesamt 1ÖTW Erste Lagen) – erzählen ebenso nachhaltig wie tiefgründig von der Kunst des Weinmachens.
Eine Cuvée aus den Junganlagen der Ersten Lagen ist der Grüne Veltliner DER OTT®. Ein Wein, welcher nur in ausgewählten Jahrgängen produziert wird, ist der Grüne Veltliner „Tausend Rosen®“, der schon viele Preise, auch bei Internationalen Verkostungen, abräumen konnte. Mit Stolz blickt man im Weingut aktuell auf den „2021 GV Ried Rosenberg 1ÖTW“ – ausgezeichnet mit selten vergebenen 100 Punkten für ganz wenige „grandiose“ Weine vom österreichischen A la Carte. Wurde bisher ein Großteil seiner Ernten in Stahltanks vinifiziert, so geht Bernhard Ott seit dem Jahrgang 2018 noch einmal „einen Schritt zurück“, wie er sagt. „Wir vinifizieren wie unsere Vorfahren. 100 Prozent Handernte, Traubenmühle, danach Maischestandzeit mit Stielen. Anschließend wird mit der Korbpresse gepresst, der Traubensaft kommt dann zur Vergärung und Lagerung in bis zu 5000 Liter große Holzfässer. Die Lagenweine bleiben dort zwei Winter lang“, erklärt Bernhard Ott. Hat man vor, dem Weingut einen Besuch abzustatten, um die flüssigen Schätze zu verkosten – kein Problem! Der Hofladen hat von Anfang Mai bis Ende Oktober sieben Tage die Woche geöffnet!