„Fine Fusion“ – Cross-over-Küche eines Weitgereisten
Wenn Emilio Castrejón eines seiner scharfen japanischen Messer schwingt, dann schauen die Gäste gebannt auf seine schlanken Hände, unter denen zum Beispiel ein exquisites Hummer-Sashimi von höchster Perfektion entsteht. Der 57-Jährige ist ein Kosmopolit, ein Mann, der sechs Sprachen spricht, die Welt bereist und gesehen hat. Geboren wurde er in Mexiko, lernte mit 13 Jahren Deutsch am Goethe-Institut, reiste vier Jahre später nach München, absolvierte ein Jura-Studium. Danach zog es ihn in die USA und schließlich nach Japan. „Dort lernte ich Fisch für Sashimi und Tataki wie ein Einheimischer zu schneiden“, erzählt der charismatische Cuisiner ein wenig aus seinem bewegten Leben. Seit 2004 ist Mallorca sein Zuhause. Hier prägte er in unterschiedlichen Häusern als Küchenchef seinen unverwechselbaren Stil, bevor er 2012 in einer kleinen Gasse im Herzen der Inselhauptstadt den Genusstempel Emilio Innobar eröffnete.
Emilios Art zu kochen ist eine subtile Mischung aus mexikanischen, asiatischen und mediterranen Elementen, die er „Fine Fusion“ nennt. Seine Offenheit für die Küchen und Aromen dieser Welt, seine Gabe, Unerwartetes miteinander zu kombinieren, ist nicht zu übertreffen und führt immer wieder zu phänomenalen Geschmackserlebnissen. Kein Wunder, dass die Fangemeinde stetig wächst und man unbedingt Tage im Voraus reservieren sollte. Wer es geschafft hat, einen Platz zu bekommen, der darf sich zuerst über das moderne, lichtdurchflutete Ambiente in einem wunderschönen Gewölberaum und die lässige, angenehme Atmosphäre freuen. Die Küche ist offen, so dass man dem Meister und seinem talentierten Team bei der Zubereitung über die Schulter schauen kann. Ein Klassiker ist das geniale Ceviche de Pescado, eine Komposition aus marinierter Dorade, gehackten Tomaten, Frühlingszwiebeln, Koriander und frischer Avocado, angemacht in einer Limetten-Zitronensoße mit einer Prise fein gehacktem Chili. Ebenfalls voller Raffinesse präsentiert sich das „Tartaro de Atun“ mit Crème fraîche und grünem Paprika. Wer sich nicht entscheiden kann, der bittet Emilio, eine Auswahl seiner Köstlichkeiten zuzubereiten. Ansonsten kommt der aufmerksame Service mit einer Tafel an den Tisch. Darauf sind mindestens sechs Sorten Fisch und exzellentes Fleisch im Angebot – ständig wechselnd, je nachdem was Emilio auf seinen täglichen Marktgängen vorfindet.