Einfach mal abtauchen – historischer Pool im Neorenaissance-Stil
Barbara Jaeschke ist eine echte Powerfrau – sie leitet die einzige Sprachschule der Hauptstadt mit eigenem Campus, hat Slawistik und Anglistik studiert, ist dreifache Mutter, Unternehmerin, steht für Toleranz und Nachhaltigkeit. Seit 2016 hat die Wahlberlinerin aus dem südlichen Niedersachsen eine weitere Aufgabe. Nach aufwendiger Sanierung eröffnete sie im Szeneviertel Prenzlauer Berg das Hotel Oderberger.
„Ich sah dieses einst attraktive, jedoch marode Gebäude täglich von meinem Bürofenster, überlegte, was zu tun sei. Und wenn ich eine Idee habe, dann verbeiße ich mich darin wie ein Terrier ins Hosenbein“, erzählt sie in einem Interview. Unterstützt wird Barbara Jaeschke von ihrem Mann, dem Architekten Dr. Hans-Dieter Jaeschke, sowie den Töchtern Verena und Reemda. Berlin hat viele interessante Häuser zu bieten, aber dieses aus dem Dornröschenschlaf erweckte Luxusdomizil ist schon etwas ganz Besonderes. Der 1898 von Architekt Ludwig Hoffmann als Stadtbad entworfene Bau hatte den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden, verfiel aber zu DDR-Zeiten zunehmend und diente zuletzt umtriebigen Künstlern für Ausstellungen. Geschwommen war hier jahrzehntelang niemand mehr.
Heute begeistert das historische Boutiquehotel Menschen aus aller Welt mit seiner einzigartigen Architektur, mit großzügigen, individuellen Zimmern, einer Kamin-Bar und dem Frühstücks-Restaurant, das sich im ehemaligen Heizkraftwerk des Stadtbades befindet – auf drei Ebenen mit insgesamt 15 Metern Raumhöhe! Auch von außen wurde die schöne Fassade erhalten. Zinnen, Türmchen und ein steinernes Portal erinnern an ein Stadtpalais. Das Highlight aber ist die historische Schwimmhalle im Neorenaissance-Stil. Sie imponiert mit einem riesigen Gewölbe, türkisblauen Kacheln und einem 20 Meter langen Becken. Der Clou: Ein Hubboden mit Hydrauliktechnik ermöglicht es, den Schwimmboden nach oben zu fahren und die Poolhalle innerhalb von 20 Minuten in eine spektakuläre Event-Location zu verwandeln. Hier finden regelmäßig Galas, Partys, Kulturveranstaltungen oder Konzerte statt.
Das Hotel bezieht u.a. zu 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft, besitzt ein eigenes Blockheizkraftwerk, die Heizungen verfügen über sich automatisch regelnde Thermostate, man achtet strengstens auf Müllreduzierung und in der Küche auf die Verwendung von regionalen Produkten. Mit der „Green Option“ kann der Gast per Knopfdruck über Tablets der Umwelt zuliebe auf die Zimmerreinigung verzichten. Jetzt erhielt das Hotel Oderberger vom InfraCert Institut seine GreenSign Zertifizierung. „Gelebte Nachhaltigkeit im ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Sinne ist uns sehr wichtig. Wir freuen uns sehr über die Zertifizierung und sehen sie als Motivation weiterzumachen“, erklärt Dr. Verena Jaeschke, promovierte Kulturwissenschaftlerin und Gastgeberin im Hotel Oderberger.