Mit dem gewissen Berliner Etwas
Das „Lubitsch“ in Charlottenburg – ein gastronomischer Dauerbrenner in bester Lage für alle, die kommen, um ihrem guten Geschmack ein paar sonnige Stunden zu gönnen.
Allein schon das von Galerist Volker Diehl gestaltete Interieur stimmt sensibel auf die bevorstehenden atmosphärischen und kulinarischen Freuden ein. So ein harmonisch ausbalanciertes Terrain aus ungezwungener Atmosphäre, hochkarätiger Kulinarik und Service mit Herz will natürlich lebendig gehalten werden – was den charmanten Gastgebern Ole und Caroline Cordua auch entsprechend gelingt.
Schön zu erleben, wie der Designer und ehemalige Restaurantleiter von Institutionen wie Borchardt und Grosz, tatkräftig unterstützt durch seine Frau Caroline, das Restaurant mit dem richtigen Fingerspitzengefühl leitet. Die Gastgeber und ihr Publikum, darunter Persönlichkeiten aus Film, Fernsehen und Politik, kennen keine Berührungsängste, man duzt sich, erzählt sich die neuesten Stadtnachrichten – ein Ort für Menschen, die das Leben lieben.
Die Aussage, dass das „Lubitsch ihr zweites Wohnzimmer sei“, kommt nicht von ungefähr. Der in Berlin geborene Regisseur Ernst Lubitsch gab der Genuss-Location ihren Namen. Hier wacht der Patron mit gelassener Toleranz über all den Hunger und Durst, der sich hier artikulieren darf. Und tatsächlich – der Gast ist gut versorgt. Dafür sorgt Chefkoch Carsten Vogt, der auf renommierte Stationen im Borchardt, bei Sarah Wiener, im Chalet Suisse sowie auf ein eigenes Restaurant „Starstecher“ verweisen kann. Zur Aufführung kommen täglich neu interpretierte, zeitgeistige Klassiker mit höchstem Anspruch an Geschmack und Qualität. Auf der Terrasse, an den Bistrotischen und im Restaurant verschmelzen Berlin, Paris und Wien zu einer Genuss- und Feelgood-Allianz. Man genießt vielleicht eine Sous-vide gegarte Rehkeule mit eingelegtem Kürbis, dazu Sellerie-Kartoffelpüree und Preiselbeer-Jus oder erfreut sich an original Königsberger Klopsen in Kapernsoße mit Saisonsalat und Kartoffel-Schnittlauch-Püree. Aus Neptuns Reich landet Kabeljau auf Belugalinsen mit geschmortem Orangen-Chicorée auf dem Tisch.
Die Weinkarte ist jederzeit eine Entdeckung wert, rekrutiert sie sich doch aus großen Namen und Raritäten von Winzern, die nicht so im Fokus stehen. So manch „schöner Franzose oder Italiener“ ist neben auserlesenen Winzern aus Deutschland und Österreich geschätzter Begleiter eines vergnüglichen Abends. 2024 gibt es einen weiteren Grund zum Anstoßen, denn dann feiert das Lubitsch seinen 30. Geburtstag!