Kulinarik aus dem Dreieck Berlin, Wien und Paris
Das „Lubitsch“ vorzustellen, heißt – zumindest in Charlottenburg – Eulen nach Athen zu tragen. Denn das Restaurant hat alle Voraussetzungen dafür, in der Gunst der Gäste ein Dauerbrenner zu sein. Sowohl mit dem von Galerist Volker Diehl gestalteten Interieur als auch mit den Darbietungen aus Küche und Keller.
Wen es zu den charmanten Gastgebern Ole und Caroline Cordua zieht, der darf sich in ungezwungener Atmosphäre rasch zu Hause und wie bei Freunden fühlen. Der diplomierte Grafik-Designer und ehemalige Restaurantleiter von Institutionen wie Borchardt und Grosz gibt die Richtung vor, seine Frau Caroline beackert das Terrain im Backoffice und zeigt Gespür für die individuelle Mitarbeiterbetreuung. Viele Gäste, darunter Persönlichkeiten aus Film, Fernsehen und Politik, kommen regelmäßig, man duzt sich, erzählt sich die neuesten Stadtnachrichten. Die Aussage, dass das „Lubitsch ihr zweites Wohnimmer sei“, kommt nicht von ungefähr.
Wo der in Berlin geborene Regisseur Ernst Lubitsch der Genuss-Location ihren Namen gab und auf zahlreichen Fotos und Wandzeichnungen im Innenraum über das geschäftige Treiben wacht, sind nicht nur Ambiente und Atmosphäre besonders schön – auch die kleinen und großen kulinarischen „Träume“ auf den Tellern stehen dem eleganten Stil des Restaurants geschmacklich in nichts nach.
Die Darbietungen der Akteure am Herd rund um Küchenchef Georg Effler machen Lust auf eine neuzeitlich interpretierte Geschmacksehe aus dem Dreieck Berlin, Wien und Paris, die ihre klassischen Wurzeln mit modernem Pfiff nicht verleugnet. Was Effler auf den Teller zaubert, kann sich sehen und vor allem wunderbar genießen lassen. Liebhaber österreichischer Klassiker belohnen sich mit einem Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren und Kartoffel-Gurkensalat. Hoch aus dem Norden hat der norwegische Fjordlachs seinen Weg nach Berlin gefunden, angerichtet auf Tomaten-Estragon-Chutney und mit geröstetem Kürbis. Reminiszenzen an Omas Rezept werden bei den Königsberger Klopsen wach. Das Lieblingsgericht der deutschen Hausmannskost wird mit Kapernsoße, Kartoffel-Schnittlauch-Püree und Saison-Salat serviert. Besondere Beachtung sollten Feinschmecker den gegrillten Romanaherzen mit sautierten Steinpilzen und gerösteten Pinienkernen auf Maismousseline schenken – dem diesjährigen Beitrag des Lubitsch zur Berlin Food Week. Zum krönenden Abschluss schwören viele auf die wohl beste Crème brûlée „außerhalb Frankreichs“.
Dem hohen Niveau an den Herden entspricht die Bestückung der Weinkarte mit großen Namen und Raritäten von Winzern, die nicht so im Fokus stehen. Wer nach einem „schönen Franzosen oder Italiener“ fragt, wird mit einem Glas edlen Inhalts belohnt. Natürlich kommen auch anspruchsvolle Kreszenzen aus Deutschland und Österreich zum Zuge.