„Eine Küche voller Finesse –einen Stopp wert!“
Die Erfolgsgeschichte des „Setzkasten“ – das Restaurant im Keller des Supermarktes des Familienunternehmens Zurheide Feine Kost an der Berliner Allee in Düsseldorf – geht weiter: In der neuen Ausgabe des Guide Michelin 2022 verteidigte das Team um Chefkoch Anton Pahl seinen Stern, der ihm 2020 erstmals verliehen wurde.
Als Heinz Zurheide im Jahr 2005 in Bottrop ein Gourmet Bistro in seinem Supermarkt eröffnete, gab es Kopfschütteln – beim Management der EDEKA, bei einigen Mitarbeitern und auch bei den verdutzten Bürgerinnen und Bürgern. Das Restaurant gibt es immer noch, es ist eines der beliebtesten und besten in Bottrop. Und es war die Keimzelle einer kulinarischen Geschichte über feine Lebensmittel, gute Küche und große Leidenschaft, die noch immer nicht zu Ende erzählt ist.
Das aktuelle Kapitel spielt in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Dort befindet sich der Setzkasten, wie schon erwähnt, im Souterrain eines Supermarktes. Hört sich nach Trash an, nach Groschenroman, ist in Wirklichkeit aber Poesie für den Gaumen. Dort bietet Chefkoch Anton Pahl „Casual Fine Dining“, also entspannte Gourmet-Küche. Und tatsächlich ist nicht nur die Küche, sondern auch das Personal entspannt, um nicht zu sagen, lässig. Das sollte man allerdings nicht mit nachlässig verwechseln, denn die Damen und Herren, egal ob am Herd oder im Service, verstehen ihr Handwerk bestens, sie interpretieren Sterneküche nur etwas lockerer. „Gute Küche sollte möglichst vielen Menschen offenstehen“, ist sich Anton Pahl sicher, „deshalb versuchen wir, in unserem Restaurant eine wohlige Atmosphäre zu kreieren.“ „Wir wollen bei uns niemanden durch überkandidelte Etikette verschrecken, sondern einladen, kulinarisches Neuland zu betreten“, ergänzt Souschef Egor Hopp. Und das gelingt den Düsseldorfern ganz wunderbar.
Schon optisch ist der Setzkasten mit seinem feinen, aber nicht steifen Ambiente eine kleine Wohlfühloase – gemütlich eben. Und mit dem „Chef’s Table“ bietet sich für bis zu zehn Personen sogar die Möglichkeit, vis-à-vis dem Herd zu speisen. Frontcooking nennt man das, wenn man dem Maître sozusagen in den Topf „spucken“, pardon, gucken kann. Und was man da zu sehen bekommt, ist höchste Handwerkskunst, gepaart mit Kreativität und Finesse. Der Guide Michelin schreibt dazu: „Anton Pahl und sein Team bieten kreativ-moderne Gerichte. Der gebürtige Kasache setzt auf ausgesuchte Produkte, was sich z.B. bei ‚Kammmuschel, Kaviar, Kombu, Karfiolʻ zeigt – schön ausgewogen die Zubereitung, klar und nicht überladen.“ Das ist dann auch dem Gault&Millau zwei Hauben oder 16 Punkte wert – willkommen in der Spitzengruppe der Restaurants in Deutschland!
Das klingt jetzt doch ein wenig elitär? Papperlapapp, nicht elitär, sondern spannend wie ein Thriller, in dem man das Finale nicht kennt. So kocht man im Setzkasten: kreativ, innovativ, mit einer Prise Anarchie, ohne dass der Gast erahnen kann, welch außergewöhnliches Aromen-erlebnis ihn gleich verzaubern wird. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht, denn wenn man der Mannschaft des Setzkastens bei der Arbeit zusieht, dann kann man erahnen, dass noch das ein oder andere Kapitel bis zum großen Finale hinzukommen soll – bis zum furiosen Finale hoffentlich.